Dr. med. Heinz-Jürgen Wiebking
Facharzt für Augenheilkunde

Grüner Star - Glaukom

Das Glaukom (das im Volksmund „Grüner Star“ genannt wird) ist eine unbemerkt fortschreitende Augenerkrankung, die unentdeckt und unbehandelt zur Blindheit führen kann. Es gibt mehrere Formen des Glaukoms, die eines gemeinsam haben: Es kommt zu einer nicht umkehrbaren Zerstörung der Sehnerven. Bei der Mehrzahl der Fälle ist der Augendruck zwar erhöht, durchaus aber nicht bei allen Patienten. Besonders wichtig zu wissen ist, dass der/die Betroffene selbst anfangs nichts von der Krankheit merkt. Es treten zunächst keine Sehstörungen auf und auch Schmerzen bleiben aus. Erst wenn der Sehnerv bereits hochgradig geschädigt und das Gesichtsfeld weitgehend zerstört ist, sinkt die zentrale Sehschärfe schnell ab.

 


Welche Formen des Glaukoms gibt es?

  • Das chronische Offenwinkelglaukom: Besonders diese Form schreitet symptomarm voran und wird deshalb vom Patienten bis in ein sehr spätes Stadium nicht bemerkt
  • Das Normaldruckglaukom: Es liegt eine Durchblutungsstörung im Bereich des Sehnervenkopfes vor, sodass selbst ein normaler Augeninnendruck die Sehnerven schädigt.
  • Das Winkelblockglaukom: Durch eine Verengung des Kammerwinkels ist der Abfluss des Kammerwassers akut blockiert, sodass der Augeninnendruck schnell und starkt ansteigt. Es kommt meistens zu Sehstörungen, Übelkeit und Schmerzen.
  • Das Sekundärglaukom: Unter den Sekundärglaukomen verstehen wir jene Formen des Glaukoms, bei denen andere Augen- oder Allgemeinerkrankungen die Ursache sind (Gefäßverschlüsse der Netzhaut oder Netzhautveränderungen durch Diabetes mellitus, Verletzungen, Fehlbildungen der Augen etc).

Wie häufig kommt ein Glaukom vor?

Das Glaukom ist eine Volkskrankheit. In Deutschland haben etwa drei Millionen Menschen einen zu hohen Augeninnendruck (Risikofaktor für Glaukom). Rund 800.000 Menschen sind an einem Glaukom erkrankt. Die Häufigkeit des Glaukoms steigt mit zunehmendem Lebensalter. Ein erhöhter Augeninnendruck mit oder ohne Glaukom tritt bei ca. 2,4 Prozent aller Personen ab dem 40. Lebensjahr auf. Jenseits des 75. Lebensjahres liegt die Häufigkeit bereits zwischen 7 und 8 Prozent. Zusätzliche Risikofaktoren für eine Glaukomerkrankung sind:

  • höheres Lebensalter
  • familiäre Glaukombelastung in der Verwandtschaft ersten Grades
  • höhere Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ab 5 Dioptrien


Welche Untersuchungen sind notwendig um eine Diagnose stellen zu können?

  • Messung des Augeninnendruckes
  • Beurteilung der Sehnerven 
  • Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie): Für das Glaukom typische Gesichtsfeldausfälle, die vom Patienten nicht bemerkt werden, können so erkannt werden.
  • GDX: Eine biomorphemetrische Untersuchung zur Feststellung der Nervenfaserschichtdicke der Netzhaut, die durch erhöhten Augeninnendruck verändert wird
  • OCT (Optische Kohärenztomographie) zur Analyse von Schäden am Sehnervenkopf
  • Pachymetrie: Messung der Hornhautdicke zur Vermeidung von Augeninnendruckmessfehlern


Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

  • In den meisten Fällen kann ein Glaukom mit Augentropfen (Antiglaukomatosa) gut eingestellt werden
  • Nur wenn die medikamentöse Behandlung nicht zum angestrebten Ziel führt, kommen laserchirurgische bzw. operative Maßnahmen zur Augeninnendrucksenkung in Betracht. 


-> Die Argon-Laser-Trabekuloplastik (ALT)

-> Trabekulektomie

-> Eine neue, sehr effektive Behandlung, ist die Shunt-Operation  

  • Welche Therapie für die betroffene Person infrage kommt, muss anhand zahlreicher Faktoren entschieden werden

 

Wer trägt die Kosten für die Früherkennung des Grünen Stars?

Die Früherkennung des Grünen Stars ist keine Leistung, die von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Eine Glaukomvorsorge sollte zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr beginnen.